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Ich konnte bei dem Gedanken an einen schönen Roman nicht widerstehen und habe mich sogleich beworben. Zum Glück wurde ich dann auch angenommen und anschließend las ich Das Leben zwischen jetzt und hier und wurde ein grooooßer Fan der Geschichte! Meine Rezension zu dem Buch findet ihr hier, es wäre hilfreich sie vielleicht einmal anzuschauen, bevor ihr das folgende Interview lest.
Ich bedanke mich im Voraus schon einmal herzlich bei Dir Cara, dass ich dieses wundervolle Interview mit Dir führen durfte und ich freue mich sehr auf den zweiten Band, Balsamico für die Seele.
Hier folgen im Allgemeinen erst einmal ein paar Infos über Cara Mattea.
Cara Mattea:
Cara Mattea wurde 1996 in einem beschaulichen Ort am Bodensee geboren. Eine Welle spülte sie nach dem Abitur 2015 nach Nordrhein-Westfalen. Dort studiert sie seitdem Medizin, hat der oberschwäbischen Heimat jedoch nie den Rücken gekehrt.
Noch im Grundschulalter fand sie Freude daran, eigene Geschichten zu verfassen und präsentierte diese später anonym auf einer Internet-Plattform ersten Lesern. Bis heute erfährt sie im Schreiben ihren wichtigsten Ausgleich zum Alltag und lässt sich auf zahlreichen Reisen zu neuen Ideen inspirieren - dabei darf ihre Kamera selbstverständlich nie fehlen!
Das Interview:
1. Fangen wir ganz am Anfang an. Viele Autoren
erzählen ja immer davon, dass sie schon als kleines Kind bzw. Jugendlicher
Autor werden wollten. War das bei Dir auch so? Gab es einen bestimmten Moment,
wo Du beschlossen hast, Autorin zu werden?
Bei mir war das teilweise auch so, ja.
Zwar habe ich nie davon geträumt, hauptberuflich Autorin zu sein, aber eigene
Geschichten geschrieben habe ich trotzdem schon von klein auf. Das waren
beispielsweise Kurzgeschichten über das Internatsleben im Stil von Hanni&Nanni
oder Geschichten über Reiterhöfe ... Was man damals mit elf, zwölf Jahren eben
so gelesen hat :D
So richtig losgegangen ist es aber erst,
als ich mit dreizehn begonnen habe, FanFiction zu schreiben und damit zum
ersten Mal an längeren Projekten gearbeitet und diese auch durchgezogen habe.
Irgendwann hat mir das nicht mehr gereicht und ich habe beschlossen, mein
komplett eigenes Buch zu schreiben.
2. Generell zum Schreiben. Hast Du schon mal eine
Blitz-Idee gehabt und gewusst, das ist sie!?
Mein ganzes Buch besteht sozusagen aus
Blitz-Ideen! Es passiert mir im Alltag so oft, dass ich etwas Inspirierendes
erlebe, einen berührenden Film sehe oder jemand etwas sagt, das ich mir dann
sofort aufschreibe und für meine Geschichten benutze. Ich bin der Meinung, dass
Ideen, für die man sich schier einen abbricht, nicht annähernd so gut sind, wie
die, die wie aus dem Nichts plötzlich da sind. Deshalb verwende ich fast
ausschließlich Letztere.
3. Wie hast Du den Verlag gefunden, in dem das Buch
letzten Endes veröffentlicht hast?
Indem ich mich ganz klassisch per
Leseprobe und Exposé beworben hatte. Es war ein ziemlicher Act, erstmal
herauszufinden, welche Verlage überhaupt an einem Buch wie meinem Interesse
haben könnten. Dann war es wirklich schwierig, dieses Feeling, das im Buch
transportiert wird, auf so wenigen Seiten auch nur annähernd zusammenzufassen.
Jeder, der schon mal ein Kurzexposé verfasst hat, wird verstehen, was ich meine
...
4. In "Das Leben zwischen Jetzt und Hier"
erkrankt Leo ja an Krebs. War es nicht total aufwendig für die Geschichte die
ganzen Informationen herauszusuchen? Ich meine, ich hab alleine durch diese
Stellen schon ziemlich viel dazugelernt.
Ehrlich gesagt nicht, was aber mit
Sicherheit daran liegt, dass ich mich schon lange sehr für medizinische Themen
interessiere und bereits für frühere Projekte viel dazu recherchiert habe. Was
ich getan habe, war viele Biographien und Erfahrungsberichte von Erkrankten zu
lesen, Dokumentationen anzusehen und mit Patienten zu sprechen, um ein Gefühl
dafür zu bekommen, wie diese die Diagnose und die Therapie tatsächlich erleben.
Sicher ist nicht alles hundertprozentig korrekt, so wie ich es geschrieben
habe, aber das verbuchen wir jetzt einfach mal unter dem Kapitel künstlerische
Freiheit :D
Mila hat bereits Medizin studiert, als ich
nur davon träumen konnte ... Was ich damit sagen möchte: Mein Roman ist nicht
autobiographisch. Sicher ist es schwierig bis unmöglich absolut keine biographischen
Züge mit einfließen zu lassen und ich wurde schon von mehreren Bekannten
angesprochen, die meinten, mich sehr in Mila wiederzuerkennen, aber bewusst
getan habe ich das nicht. Da ich möglichst realitätsnah schreiben wollte,
ähnelt sich natürlich unsere Ausdrucksweise und ich würde in vielen Punkten
sicher ebenso handeln wie sie. Aber wir sind definitiv nicht ein und dieselbe
Person, auch, wenn man als Autorin in jedem einzelnen seiner Charakter lebt. So
gesehen steckt eben so viel von mir in Leo, Jojo, Willem und sogar Ivana.
6. Wie lange hast Du gebraucht, um dieses Buch zu
schreiben?
Ich habe Anfang 2015 mit dem Grobkonzept
begonnen und das Manuskript nach einigen Unterbrechungen und schreib-freien Perioden
im Sommer 2016 beenden können.
7. Schreibst Du nebenbei noch an anderen Büchern als
an der Reihe von Mila und Leo?
Gerade nicht, denn mehr lässt mein Studium
leider nicht zu und die beiden fordern mich komplett. Ideen habe ich allerdings
schon genügend, mal sehen, wann ich dazu komme, sie in die Tat umzusetzen.
8. Und zum Schluss: Du schreibst ja gerade an einer
Fortsetzung zu dem Roman. Meinst Du, Du kannst den Lesern einen kleinen
Einblick in den Inhalt geben?
Da ich ja noch mitten in der Rohversion
des Manuskripts stecke, ist das etwas schwierig, aber einen kleinen Einblick aus
Milas Sicht kann ich euch gewähren:
Mit Anbrechen der Nacht stoßen Toni, Sven und ein paar
andere Freunde aus Leos Uni zu uns, bringen gute Laune und noch mehr
Hochprozentiges mit. Die Stimmung wird zu später Stunde immer ausgelassener,
die Nacht frischer, und als unsere Gruppe von einem Platzregen überrascht wird,
schlagen die anderen vor, weiter in einen angesagten Nachtclub in der Nähe zu
ziehen. Alessa und Jason klinken sich verständlicherweise aus und nachdem ich
einen kurzen Blick mit Leo gewechselt habe, erklärt auch er seinen Kumpels,
dass wir für heute raus sind.
Ich bin langsam wirklich erledigt und durchgefroren, Leo
betrunken und müde. Alessa und Jason bieten uns an, bei ihnen zu übernachten,
doch wir lehnen dankend ab, begleiten die beiden noch bis zum Kotti, wo wir
kurz darauf in die U8 steigen. Natürlich ist die Bahn genagelt voll, wir müssen
stehen und ich lehne mich leicht mit der Seite gegen Leos Brust. Ich grinse,
als mir klar wird, dass ich tatsächlich zum ersten Mal mit ihm zusammen U-Bahn
fahre, er zieht eine genervte Schnute, nachdem ich meine Gedanken ausgesprochen
habe und meint, dass genau das der Grund dafür sei.
Bereits am Alex leert sich unser Abteil deutlich und als
wir eine Haltestelle später an der Weinmeisterstraße aussteigen, greift Leo
nach meiner Hand.
„Weißt du’s noch?“, fragt er
begeistert, während er mich die Treppen mit hinaufzieht und es plötzlich
ziemlich eilig hat. „Als du hier wie so ein verlorenes
Bambi rumgeirrt bist und mich gefragt hast, ob ich viel rauche.“
Er grinst und auch ich muss lachen, als ich verstehe,
worauf er anspielt.
Ich erinnere mich an unser zweites Treffen hier in Mitte
als wäre es gestern gewesen und kann kaum glauben, was in der Zwischenzeit
alles geschehen ist.
„Verrückt, ja …“
„Ich hab seitdem jedes Mal an dich
denken müssen, wenn ich hier zur Arbeit bin“, plappert Leo weiter. Mal wieder
hat er diesen Punkt des Betrunken-Seins erreicht, an dem er völlig knuffig ist,
reden kann, wie ein kleiner Wasserfall und so unbeschwert wirkt, wie ich ihn
nüchtern nur äußerst selten erlebe. „Aber das hab ich seitdem sowieso die
ganze Zeit.“
„Ach, wirklich?“, hake ich nach,
stelle amüsiert fest, dass er meine Ironie schon gar nicht mehr rafft und
schiebe meinen Arm um seine Hüfte.
„Mein voller Ernst!“
„Das trifft es tatsächlich ganz gut“,
antworte ich und meine damit vor allem sein äußerst adäquat gewähltes Adjektiv.
„Können wir nicht kurz warten, bis es aufgehört hat zu
regnen?“
„Ist doch nur Wasser. Oder sind wir
aus Zucker?“
„Leo, bitte … du wirst nur krank.“ Ich
finde selbst, dass ich wie meine Mutter klinge, doch die Mai-Nacht ist kühler
als erwartet. In meiner dünnen Strickjacke friere ich ziemlich und schätze,
dass es Leo in seinem Hoodie nicht anders gehen dürfte.
„Komm schon, Babe, im Regen tanzen ist
was Geiles!“
Ich kann gar nicht so schnell reagieren, wie Leo mich
bereits unter unserem regengeschützten Vordach hervorgezogen hat, erschaudere
unter den dicken Tropfen und bekomme erst recht eine Gänsehaut, als Leo von
hinten die Arme um mich schlingt. Den Kopf hat er in den Nacken gelegt, als ich
zu ihm schaue, die Augen geschlossen und scheint diesen Moment so zu genießen,
dass ich fast vergesse, wie sehr ich friere.
„Der Geruch von nächtlichem urbanen
Sommerregen ist voll gut.“
Eigentlich würde ich lachen, irgendetwas Belangloses sagen
und weiter darauf beharren, so schnell wie möglich wieder ins Trockene zu
kommen, doch heute ist das anders. Heute stehe ich mit der Liebe meines Lebens in
Berlins hell erleuchteten Mitternachtsstraßen, kann einen Herzschlag spüren,
der nur durch ein einziges Wunder wieder regelmäßig vor sich hin pulsiert und
mich mit jeder Sekunde daran erinnert, dass nichts auf dieser Welt
selbstverständlich ist.
Dass es ein Privileg bedeutet, Regentropfen auf der Haut
spüren zu dürfen, Gänsehaut im Nacken und die dazugehörende Stimme im Ohr. Weiß
nicht wieso, doch bin in diesen Sekunden unfassbar glücklich, vielleicht wegen
dem schweren Kopfweh-Wein, vielleicht wegen Leos ungewohnter Lebensfreude.
Vielleicht schlicht und ergreifend deshalb, weil ich heute Nacht im Regen stehe
und das nicht allein.
Mehr zur Fortsetzung sowie den vorläufigen Klappentext findet ihr
auf meiner Internetseite www.caramattea.de
Vielen, vielen Dank für dieses Interview Cara!
Ich habe zu danken! Es hat mir großen Spaß gemacht :)
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